Gemeinsam für eine nachhaltige Ernährung in der Region

Unsere Lebensmittelversorgung in Zeiten der Corona-Krise

Ende Dezember 2019 war das Corona-Virus noch ein lokales Thema und hatte noch nicht einmal einen eigenen Namen, inzwischen hat sich das nun benannte  Corona-Virus „Sars-CoV-2“ zu einer Pandemie entwickelt und beherrscht unsere Medien. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des Virus haben große Auswirkungen auf die unterschiedlichsten Lebensbereiche. Auch der Landwirtschafts- und Ernährungsbereich ist hiervon betroffen. 

Auf dieser Seite möchten wir einerseits verschiedene Fragen zum Thema „Lebensmittel und Corona“ beantworten und andererseits spannende Artikel zu den Folgen dieser Pandemie für unsere Ernährung sammeln. 

1. Ist unsere Lebensmittelversorgung bedroht?

Laut unserer Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner ist die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln gesichert. Wenn wir in Supermärkten leere Regale erblicken, so liegt das meistens eher an den Hamsterkäufen von Einzelpersonen. Die Mitarbeiter*innen der Märkte kommen dann nicht hinterher, die Regale mit Toilettenpapier, Mehr und Nudeln nachzufüllen. Das bedeutet jedoch nicht, dass man von den leeren Regalen auf Versorgungsengpässe schließen kann.

Anders kann es bei frischen Lebensmitteln wie bei Obst und Gemüse aussehen. Weil viele ausländische Saisonarbeiter*innen für Arbeit auf  den Feldern wegfallen, drohen eine niedrige Ernte und dementsprechend für die Verbraucher*innen höhere Preise, damit die Defizite der Produzent*innen finanziell kompensiert werden können. Besonders betroffen sind neben Spargel auch andere Obst- und Gemüsesorten wie Erdbeeren oder Brokkoli und Kohlarten, die aktuell ausgesät werden würden. Auch einige Weinbaubetriebe bekämen die Auswirkungen der Corona-Krise zu spüren.

Doch auch Lebensmittel aus dem Ausland könnten knapp werden. So hat zum Beispiel Vietnam den Export von Reis gestoppt, um in diesen unsicheren Zeiten zunächst die Versorgung der eigenen Bevölkerung zu sichern.

Die Gesamtversorgung ist jedoch gesichert und bisher gibt es keine Anzeichen, dass bis auf einzelne Engpässe die Grundversorgung in Gefahr sein könnte.

Problematisch ist die Versorgungslage vor allem für Menschen mit niedrigem Einkommen, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Lage auf Einrichtungen wie die Tafel oder Tageseinrichtungen angewiesen sind. Die meisten dieser Einrichtungen sind geschlossen, sodass davon ausgegangen werden kann, dass diese Leute finanzielle Schwierigkeiten haben werden, sich ausreichend zu versorgen.

https://www.tagesschau.de/inland/corona-kloeckner-101.html

 

2. Kann ich mich über (importierte) Lebensmittel im Supermarkt mit dem Corona-Virus (Sars-CoV-2) anstecken?

Nach allem, was bisher bekannt ist, wird das Virus über die sogenannte Tröpfchen-Infektion übertragen. Das heißt, dass man sich über Tröpfchen in der Luft ansteckt, die durch Husten oder Niesen oder durch Sprechen von infizierten Menschen dorthin gelangen.

Grundsätzlich könnten Corona-Viren durch direktes Husten oder Niesen auf Lebensmittel gelangen und von dort aus übertragen werden. Deshalb ist es wichtig, die allgemeinen Regeln der Hygiene zu beachten. Das heißt konkret: gründliches und regelmäßiges Händewaschen, Hände aus dem Gesicht fernhalten und Lebensmittel vor der Zubereitung gründlich abspülen.

Das neuartige Coronavirus ist noch nicht gänzlich erforscht. Doch nach aktuellem Kenntnisstand kann das Virus, je nach Beschaffenheit der Oberfläche, nur eine begrenzte Zeit auf Gegenständen überleben und verhält sich damit ähnlich wie andere, bereits bekannte Corona-Viren.

Das heißt, dass eine Infektion über importierte Lebensmittel, auch Italien zum Beispiel oder China, eher unwahrscheinlich ist. Bisher sind dem Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) noch keine Fälle bekannt, in denen sich Menschen über Lebensmittel infiziert haben.

https://www.bmel.de/DE/Ministerium/_Texte/corona-virus-faq-fragen-antworten.html#doc13796248bodyText8

 

3. Was muss ich in dieser Zeit bei der Zubereitung von meinem Essen beachten?

Auch wenn die Übertragung durch Lebensmittel eher unwahrscheinlich ist, sollte man bei der Zubereitung von Speisen folgende Regeln für eine gute Hygienepraxis einhalten: Waschen Sie sich nach jedem Kontakt mit rohen Lebensmitteln die Hände gründlich und vermeiden Sie es, sich ins Gesicht zu fassen. Waschen Sie Obst und Gemüse vor dem Verzehr stets gründlich und nach Möglichkeit mit fließendem Wasser ab. Verarbeiten Sie rohe und gegarte Lebensmittel stets getrennt voneinander und verwenden Sie nicht die gleichen Küchenutensilien. Und, nicht zuletzt, erhitzen Sie warme Speisen über mehrere Minuten bei mindestens 70 Grad.

 

Weitere Informationen sind zu finden auf der Homepage des Bundesinstituts für Risikobewertung.

Hier sammeln wir verschiedene spannende Artikel, die die Auswirkungen auf unser Ernährungssystem, auf die Landwirtschaft und unsere Lebensmittelversorgung verdeutlichen:

 

  • Mehrere deutschsprachige Ernährungsräte weisen auf die Anfälligkeit globaler Lieferketten in Zeiten von Corona hin und fordern eine Umstrukturierung unseres Ernährungssystems.
    Hier geht es zur Stellungnahme der deutschsprachigen Ernährungsräte zur aktuellen Lage

 

  • Corona- Folgen im globalen Kontext: neue Welternährungskrise verhindern:
    Die Menschenrechtsorganisation FIAN Deutschland e.V. weist in ihrer Stellungnahme auf die Gefahr der Verschlechterung der Welternährungssituation durch die Pandemie hin. Insbesondere arme und vom Nahrungsmittelimport abhängige Länder haben jetzt schon mit Konsequenzen zu kämpfen. Eine globale Zusammenarbeit ist laut FIAN dringend notwendig.
    Hier geht es zur vollständigen Stellungnahme.